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Berlin: Als ich aus der S-Bahn steige, kommen mir fast die Tränen

Unser Autor besucht Berlin nur für wenige Tage. Als er in der Hauptstadt ankommt, bietet sich ihm ein grausamer Anblick.

Friedrichstraße
© IMAGO/Kirchner-Media

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

Eines muss ich vorwegnehmen: Ich bin kein Berliner. Ich bin weder in dieser Stadt geboren, noch lebe ich hier. Ich lebe in Düsseldorf. Wobei mein Wohnort eigentlich egal ist, es ist nur wichtig, dass ich ein Auswärtiger bin, wie man so schön sagt. Es ist ein sehr schöner, aber auch sehr früher Morgen, als ich in Berlin ankomme. Die Sonne geht gerade auf, es ist schon warm. S-Bahnhof-Friedrichstraße. Zusammen mit einigen Pendlern steige ich aus dem Wagon. Es ist still. 5.30 Uhr. Wer will da schon groß reden?

Müde schlurfe ich mit meinen Leidensgenossen die Treppen des Bahnhofs herunter. Von weitem sehe ich eine Gestalt quer über den Treppen liegen. Zwei, drei Menschen gehen achtlos an ihr vorbei, machen einen weiten Schritt, damit sie ihm nicht auf die Beine treten.

Trauriger Anblick am S-Bahnhof Friedrichstraße

Die Gestalt bewegt sich. Es ist ein Mann. Wie alt er ist, lässt sich für mich nicht erkennen. Er trägt eine graue, dreckige Jacke, zwei Kakerlaken krabbeln über seinen Rücken.

Ich verharre kurz, frage, ob alles okay sei. Es folgt ein kurzes Ja. Okay ist vermutlich nicht viel. Ich nehme seine Lautäußerung aber als Bestätigung, dass es ihm soweit gut geht. Ich setze meinen Weg fort. Schaue noch einmal kurz zurück, weitere Menschen gehen ohne Kommentar oder Blick an dem Obdachlosen vorbei.

Die Schere zwischen arm und reich

Als ich die Friedrichstraße entlang gehe, sehe ich teure Modegeschäfte, bei Bucherer glitzert eine Cartier-Herrenuhr in der Auslage. Kostenpunkt 20.600 Euro … mir kommen fast die Tränen. Nur wenige Hundert Meter liegen zwischen absoluter Armut und gnadenlosem Reichtum.


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Es ist leider überall so. In meiner Heimat Düsseldorf ist es nicht anders. Grausam ist es trotzdem. Grausam, dass es so normal zu sein scheint.