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BVG: Busfahrer klagt über schlechte Arbeitsbedingungen – „Das macht den Körper kaputt“

Die Gewerkschaft Verdi fordert bessere Arbeitsbedingungen bei der BVG. Ein Fahrer berichtet nun, wie schlimm der Arbeitsalltag wirklich ist.

BVG
© IMAGO/Sabine Gudath

Streiks, Tarifverhandlungen, Schlichtung & Co. – so funktionieren Tarifverträge

Ein Tarifvertrag wird zwischen Arbeitgebern oder Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften geschlossen. Durch ihn muss nicht jeder Arbeitnehmer einen eigenen Arbeitsvertrag mit seinem Arbeitgeber verhandeln. In den Tarifverträgen werden unter anderem Gehalt, Arbeitszeiten und Urlaubstage festgelegt.

Bei der BVG läuft es schon seit Monaten nicht mehr so richtig. Viele Linien fallen aus, haben mit Verspätungen zu kämpfen oder werden ausgedünnt. Die Ursache sind fehlende Arbeitskräfte.

Zwar versucht das Unternehmen schon seit längerem, neues Personal anzuwerben, doch das ist nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Zu viele alten Kollegen gehen, zu wenig neue kommen nach. Ein Grund hierfür sind die schlechten Arbeitsbedingungen. Gegenüber „rbb 24“ packt ein Busfahrer jetzt aus. Er berichtet dramatisches.

BVG kämpft mit Personalmangel – Mitarbeiter mit den Arbeitsbedingungen

Matthias Kurreck ist 39 Jahre alt. Ein Großteil seines Berufslebens hat er bei der BVG verbracht. 13 Jahre als Busfahrer, drei Jahre als Personalrat. In dieser Funktion müsste er eigentlich nicht mehr hinters Steuer – doch dank massiven Personalproblemen muss er oft einspringen.

Für ihn war der Beruf des Fahrers ein Traumjob. Er wollte „vorne links sitzen, aus dem Fenster gucken und viel Geld verdienen.“ Aber schon in der Ausbildung habe er gemerkt, dass der Beruf viel komplexer ist, so Kurreck.

„Ich muss einfach mal durchatmen können“

Das beginnt bei den Schichtzeiten. Er erklärt: „Wenn ich das Ende der Linie erreiche, stehen mir vier Minuten als Ausgleich für Verspätungen zur Verfügung. Wenn ich aber mit sechs Minuten Verspätung ankomme, was bei dem Verkehr in Berlin schnell passiert, fahre ich mit zwei Minuten Verspätung gleich wieder los.“ Zeit für einen kurzen Gang auf die Toilette oder einen Happen zu Essen bleibt da nicht.

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Auch der Schichtdienst macht ihm und vielen Kollegen zu schaffen. Eine Schicht kann bis zu 16 Stunden dauern. Zwar gibt es dabei immer wieder kleine Pausen, doch der ständige Wechsel von Nacht-, Früh- und Spätschichten ist eine massive Belastung.

„Wir arbeiten immer sechs Tage am Stück und haben dann zwei Tage frei. Es beginnt mit einem Spät- oder Nachtdienst und endet mit einem Frühdienst, der um 2:30 Uhr beginnt. Das macht den Körper kaputt.“

Diese Verbesserungen würden helfen

Viele Kollegen halten das nicht lange durch. Deshalb fehlen dem Unternehmen bereits jetzt 900 Busfahrer. Um diese anzuwerben, bräuchte es laut Kurreck bessere Arbeitsbedingungen.


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Seine Forderungen decken sich mit denen der Gewerkschaft Verdi, die aktuell mit der BVG einen neuen Tarifvertrag aushandelt und wegen mangelner Bereitschaft bereits einen Warnstreik angekündigt hat. Gefordert werden längere Wendezeiten und mehr Urlaub.

Ob sich der gelbe Riese darauf einlässt, ist im Moment unklar. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Mitte Februar geplant.

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